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HNA: Chrysomela frisst Weiden kahl


HNA, 14.07.2007 (zut)

Chrysomela frisst Weiden kahl
Gefleckter Weidenblattkäfer hat sich nach mildem Winter extrem gut entwickelt

WALDECK-FRANKENBERG. Normalerweise würden sie sich dicht belaubt im Winde wiegen, doch derzeit sehen viele Weiden an Wasserläufen schütter aus. Krank und ihrer Blätter beraubt. Schuld ist der in diesem Jahr in Massen auftretende Gefleckte Weidenblattkäfer.




Blattlos: Robert Jäger vom Naturschutzbund (links) begutachtet die
Schäden an den Weiden. Foto: Trautmann


Chrysomela vigintipunctata aus der Familie der Blattkäfer hat sich aufgrund klimatischer Faktoren, die sein Vorkommen begünstigen, extrem gut entwickeln können. Milder Winter, trockenes warmes Frühjahr, feuchter Frühsommer, all das mag dazu beigetragen haben, meint Robert Jäger vom Naturschutzbund Twistetal. Auffällig ist, dass die einzelnen Weidenarten unterschiedlich hefallen sind.

Die Bruchweide ist besonders betroffen, wohingegen Silber- und Purpurweide dem Käfer nicht so gut zu munden scheinen und daher nur „halb krank" wirken.

Der mit je zehn schwarzen Punkten auf jeder Flügeldecke versehene und daher auch 20-Punkt-Weidenblattkäfer genannte, etwa sieben Millimeter lange Käfer fnsst Weidenblätter in Wassernähe, legt Eier, und die daraus schlüpfenden Raupen sind dann erst recht extrem gefräßig und machen den Weiden den Garaus. Doch die Weide sei robust, und da sie kein Nutzholz abgibt, werde sich der wirtschaftliche Schaden auf Null belaufen, sagt Jäger.




Das ist er: Der Gefleckte Weidenblattkäfer und seine
Raupen fressen die Weiden kahl.


Er setzt auf die Natur, die alles gut regele. Im vergangenen Jahr sei die Erle besonders hart von Schädlingen betroffen gewesen, und das Wort Erlensterben habe schon die Runde gemacht. Doch in diesem Jahr strotzten die Erlen nur so vor Gesundheit. Darum denkt Jäger auch, dass die Weiden nicht nachhaltig unter dem Käferbefall leiden werden.

Und wie immer gibt es auch Nutznießer der Situation: Weiden- und Sumpfmeise sowie andere auf Raupen wilde Vögel können sich ob des Überangebots an Nahrung zurzeit besonders gut vermehren. (zut)

 

 
 
 
   
 



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February 03. 2024 21:34:05